Allgemein

Warum setze ich auf sinkende Börsen ab April 2024?

 

 

Und? Ist das jetzt die prognostizierte Wende nach unten – oder nur eine neue Kaufgelegenheit?

 

Damit uns nicht langweilig wird, erläutere ich Ihnen heute, warum ich ab jetzt auf sinkende Kurse setze. Ganz unten gibt es noch einen Ausblick auf den restlichen Börsenmonat April – denn der Monat ist noch lang…

 

Wie Sie wissen, hatte ich im Oktober 2022 ein Markthoch für ca. April 2024 errechnet – alternativ zum Tag der ersten Zinssenkung.

 

 

Hier nun meine Gedanken dazu.

 

Zinssenkungsfantasie:

Seit geraumer Zeit geistert das Wort „Zinssenkungsfantasie“ durch die Börsenberichte. Ganzen Scharen von Anlegern wird so vermittelt, dass Aktien, die man vor ein paar Jahren zu günstigen Kursen nicht kaufen sollte, jetzt doch zu hohen Kursen kaufenswert sind – wegen der „Zinssenkungsfantasie“.

Ein sehr schönes Wort, das wohl vermitteln soll, dass nach einer Zinssenkung die Wirtschaft umgehend boomt und neue Anleger das Kursniveau dann weiter nach oben kaufen…

Eine schöne Idee…kann funktionieren – muss aber nicht.

Persönlich denke ich, dass die ersten Zinssenkungen – falls die überhaupt bald kommen – kaum einen Effekt auf die Gesamtsituation haben werden.

Oder anders: wer zu 4% Zinsen bisher kein Auto gekauft hat – der kauft auch keins bei 3,75 % oder 3,5% – oder?

Und neue Anlegergruppen, die das Kursniveau dann weiter nach oben kaufen – sehe ich auch nicht.

 

Fazit:

Ich sehe keinen wirklichen raschen positiven Effekt einer Zinssenkung. Daher ist das Thema Zinssenkungsfantasie für mich eher ein Verkaufssignal.

 

 

Keine hohe Marktbewertung?

Es wird auch oft darüber berichtet, dass die aktuelle Marktbewertung bzgl. des KGVs nicht so hoch sei, wie z. B. im Jahre 2000 – oder damals in Japan.

Ja – das stimmt! Nun – leider ist das aus meiner Sicht überhaupt kein Grund, warum der Markt aktuell nicht in einer Blase sein sollte. Denn für eine Blase und ein mögliches Platzen einer Blase muss man immer auf alle Komponenten achten.

Ein anschauliches Beispiel dafür sind die klassischen Seifenblasen. Wenn es nur eine Komponente geben würde, dann würden Seifenblasen immer bei der gleichen Größe platzen – aber jeder weiß, dass das nicht stimmt.

Persönlich erkenne ich an den Börsen diesmal z. B. eine mögliche Blase der Unternehmensgewinne bei gleichzeitig relativ hoher Bewertung. Zu den Unternehmensgewinnen kommen wir später…

 

Fazit:

Sollten bei den derzeit zumindest recht ambitionierten KGVs die zugrundeliegenden Unternehmensgewinne inflationiert sein – dann befinden wir uns in einer Blase…und evtl. sogar in einer großen Blase.

 

 

Die letzte Generation:

Kürzlich ging ich kurz vor dem Start durch den Gang eines Flugzeuges. Gefühlt hatte jeder Dritte ein Handy in der Hand und handelte irgendwelche Tech-Aktien oder Kryptowährungen.

Früher waren es die Taxifahrer, die einen Hochpunkt der Märkte signalisierten. Heute könnten es die sogenannten App-Trader sein. Fast jeder ist dabei und möchte mit ein paar Klicks schnell vermögend werden. Wenn Sie 100 dieser App-Trader befragen, dann werden Sie feststellen, dass ca. 98% dieser Gruppe keinerlei Ahnung hat, was sie da gerade machen. Aber – jeder von ihnen denkt, es wäre sehr einfach an der Börse Geld zu verdienen.

Wenn Sie mich fragen, werden diese App-Trader früher oder später alles verlieren. Aber – irgendeine Gruppe muss an der Börse nun mal die Zeche zahlen.

 

Fazit:

Die App-Trader könnten die Gruppe sein, die das brennende Streichholz als Letzte in der Hand hat. Für mich ein klares Verkaufssignal.

 

 

Unternehmensgewinne:

Die Unternehmensgewinne könnten aktuell inflationiert sein. Seit 2020 wurden Unsummen an neuen Geldern erschaffen und großzügig verteilt. Dies hat natürlich zu einem hohen Nachfrageschub geführt. Parallel dazu waren zunächst die Lieferketten gestört, so dass sich eine deutliche Inflation eingestellt hat. Diese Inflation wurde natürlich von jedem Unternehmen genutzt, um die Preise merklich anzuheben. Ob zu Recht oder zu Unrecht – in jedem Fall konnten so die Gewinnmargen verstärkt ausgebaut werden.

Dieser Zyklus könnte jedoch enden. Der Verbraucher hat zunächst sein in der Coronazeit gespartes Geld freimütig ausgegeben und jeden Preis gezahlt. Aber jetzt scheinen diese Reserven aufgebraucht zu sein und der Käufer wird vorsichtiger. Weitere Preiserhöhungen werden möglicherweise in naher Zukunft mit Zurückhaltung quittiert. Dies könnte das an den Börsen eingepreiste Gewinnwachstum untergraben.

Zudem droht den Unternehmen potentiell eine Phase höherer Rohstoffpreise. Diese können dann bei angesprochener Kaufzurückhaltung nur bedingt an den Verbraucher weitergegeben werden. Auch das könnte die Margen belasten.

Zuletzt hatten Arbeitnehmer noch sehr hohe Gehaltsanpassungen verzeichnen können – auch das könnte den Konsum in den letzten Monaten nochmals befeuert haben. Aber evtl. demnächst nicht mehr – und auch dann könnten die Margen sinken.

 

Fazit:

Es ist möglich, dass die Unternehmensgewinne u. a. noch immer durch das Corona-Geld aufgebläht sind – und dass das Gewinnwachstum demnächst nachlässt. Das wäre ein Verkaufssignal.

 

 

Rohstoffpreise/Inflation:

Bei der Inflation droht das nächste Problem. Durch das viele neue Corona-Geld ist der Gesamtkonsum weltweit wieder gestiegen – und wird vermutlich weiter anziehen. Jedoch wurden möglicherweise in den Corona-Jahren keine neuen Kapazitäten für Rohstoffe etc. aufgebaut. Dies könnte dazu führen, dass der Inflationsdruck von der Produzentenseite erhöht bleibt. Gleichzeitig wird es aber schwierig werden, diese höheren Preise an den Endkunden weiterzugeben. Und auch das sollte die Gewinne belasten.

Wenn jedoch der Inflationsdruck über die Rohstoffpreise hoch bleibt, könnte es auch mit den erhofften Zinssenkungen noch dauern.

Und wenn die Produzentenpreise wirklich hoch bleiben oder gar noch weiter steigen – und gleichzeitig beginnen die Käufer zu streiken, weil sie die optisch hohen Endpreise irgendwann nicht mehr zahlen wollen, dann könnte auf der Unternehmensseite ein Preiskampf einsetzen. Und das würde wiederum die Gewinne belasten.

 

Fazit:

Klingt für mich nach einem Verkaufssignal.

 

 

Stagflation:

Und dann sind wir auch schon beim bösen Wort Stagflation. Wenn von den oben genannten Möglichkeiten nur ein paar eintreten, dann könnte die Inflation hoch bleiben und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum zum Erliegen kommen.

Natürlich würden dann die Notenbanken die Zinsen senken…aber das wird dann nichts mehr nützen…denn wenn die Notenbanken auf das reagieren – ist es bereits zu spät…

In so einem Szenario würden zunächst vor allem klassische Dow-Jones-Werte erheblich Federn lassen.

 

Fazit:

Die Möglichkeit ist real…und man wird das erst erkennen, wenn es zu spät ist. Für mich ist auch diese Möglichkeit ein Grund, mich auf einen potentiellen Abschwung der Märkte einzustellen.

 

 

Arbeitslosigkeit:

Die Arbeitslosigkeit ist weltweit sehr niedrig und somit auch eine Triebfeder des aktuellen Aufschwungs. Sobald die Gewinnmargen jedoch sinken, werden die Unternehmen sofort mit Entlassungen reagieren. Die in den ersten Wellen freigesetzten Menschen finden vermutlich sofort neue Jobs in neuen Branchen, die dringend Leute suchen. Aber das ist nur am Anfang so. Etwas später in diesem Zyklus wird die Arbeitslosigkeit ansteigen und zusätzlichen Schaden anrichten.

 

Fazit:

Aktuell leben wir in einer Vollbeschäftigung. Besser geht es wohl nicht. Daher besteht eher Luft nach unten. Sprich: auch das scheint kein Kaufsignal zu sein.

 

 

Japanische Verhältnisse?

Ende der 90er Jahre erreichte der japanische Aktienmarkt einen markanten Hochpunkt. Es dauerte ca. 34 Jahre (!!!), bis der japanische Aktienindex zuletzt wieder ein neues Hoch markierte.

Heute wird oft betont, dass die heutigen Börsen weit von dem damaligen Bewertungsniveau entfernt sind.

Das stimmt!

Aber ist das automatisch ein Schutz vor ähnlichen Bedingungen? Nein!

Zunächst sollte man erwähnen, dass Anleger gewohnt sind, dass Aktienkurse nach einem Abfall immer recht schnell wieder auf ein neues Hoch klettern. Die meisten Anleger sind davon überzeugt, dass dies eine Grundregel ist. Aber ich kann Ihnen versichern – das ist keine Grundregel.

Damals kamen die weltweit bedeutendsten Unternehmen aus Japan. Japanische Unternehmen hatten die Weltwirtschaft voll und ganz im Griff und nichts – so erschien es – konnte das stoppen.

Aber – frei nach dem Motto „nichts währt ewig“, kam das Ende doch irgendwann.

Und heute? Heute sehen wir einen permanent steigenden US-Markt. Und die bedeutendsten Unternehmen der Welt sind US-Unternehmen. Apple, Microsoft, Coca-Cola, McDonald`s, Google, Amazon, Tesla, Netflix, Meta, neuerdings Nvidia und so weiter und so fort. Und die meisten Menschen denken, dass dies immer so bleibt. Aber – „nichts währt ewig“…

Da sich der Westen schon lange in einer Abwärtsspirale befindet, ist es evtl. nur eine Frage der Zeit, bis diese Unternehmen ihre Vormachtstellung verlieren. Indien, China, Russland, die arabischen Staaten etc. werden in den nächsten Jahren die Vorherrschaft in der Welt übernehmen. Und falls das geschieht, erscheint es mir unwahrscheinlich, dass die genannten US-Unternehmen ihre exponierte Stellung erhalten.

Daher droht den westlichen Börsen irgendwann einmal eine strukturelle Abwärtsbewegung, die möglicherweise über viele Jahre, evtl. sogar Jahrzehnte andauern könnte. Falls das geschieht, werden zudem die Marktbewertungen deutlich nach unten gehen, was weiteren Druck auslösen könnte.

Was dann bleibt, ist ein reiner Tradingmarkt für eine unbestimmte Zeit. Und ein langsames Abschiednehmen von der Idee ewig steigender Kurse.

Oder anders: es gibt lange Sommer und sehr lange Sommer. Und manchmal gibt es sogar zusätzlich einen langen warmen Herbst. Aber irgendwann – kommt der Winter dennoch.

 

Fazit:

Der sehr warme Sommer an den westlichen Börsen hält nun schon seit sehr langer Zeit an. Mit der Aussicht, dass der Westen seine Vormachtstellung in den nächsten Jahren verliert bzw. schon verloren hat, erscheinen mir erste Schneeschauer nur eine Frage der Zeit zu sein.

 

 

Zyklen:

Ich habe, wie Sie wissen, eigene Zeit-Zyklen entwickelt, nach denen ich u. a. handle. So konnte ich, als 2016 Trump Präsident wurde, eine starke Hausse bis 2022/2023 vorhersagen. Dies ist voll und ganz eingetreten. Dieser Zyklus ist nun abgelaufen, aber er wurde evtl. durch das viele Corona-Geld etwas verlängert.

Den Menschen kann man aber nicht so ohne Weiteres ändern. Wer genau hinsieht, der stellt fest, dass im Westen neben vielen weiteren Abwärtssignalen auch nur noch eine geringe Leistungsbereitschaft vorhanden ist. Themen wie eine 4-Tage-Woche, Work-Life-Balance, Bürgergeld, Homeoffice, “weniger-ist-mehr-denken“ und so weiter und so fort erscheinen mir nicht die Grundlage einer Leistungsbereitschaft zu sein. Daher ist die aktuelle Verlängerung des Zyklus vermutlich künstlich durch frisches Geld erschaffen. Aber das erscheint mir nicht nachhaltig zu sein.

 

Fazit:

Auch aus zyklischer Sicht sehe ich aktuell keine große Belebung – zumindest nicht im Westen.

 

 

Aber:

Noch ist nicht aller Tage Abend und noch sind die Kurse auf dem Hoch. Es besteht auch die Möglichkeit, dass eine Baisse mit immer neuen Hilfsgeldern weiter verschoben wird. Zum Beispiel ist dieses Jahr Wahljahr in den USA und die aktuelle Regierung wird sicher weiter Geld verteilen, um die Chancen zu wahren.

Und – es besteht auch die Möglichkeit, dass ich mich grundsätzlich irre. Das kommt zwar nicht oft vor, aber es ist möglich. Und dann sehen wir evtl. noch weitere Jahre mit steigenden Kursen. Vielleicht zieht die Wirtschaft auch wieder an und die Gewinnmargen gehen nicht nach unten, sondern nach oben. Die Inflation könnte sinken, die Zinsen auch und alles wäre schön…

 

Fazit:

Alles ist möglich – und evtl. liege ich komplett falsch.

 

 

Gesamtfazit:

Ich habe das alles abgewogen und bin – wie Sie wissen – aus diesem Markt ausgestiegen.

Daher erwarte ich zukünftig tiefere Kurse – evtl. deutlich tiefere.

 

 

Gesamtfazit2:

Sollte ich recht behalten, so sehe ich aktuell keinen großen oder schnellen Crash…denn meine Prognosen werden nicht über Nacht eintreten. Man kann sie in dieser Gänze auch nirgendwo nachlesen, da ich mir wie üblich alle Vorhersagen selbst ausdenke. Aber – wenn sie eintreten, dann wird das langsam, aber sicher geschehen. Und zuerst wird es auch keiner bemerken. Man wird denken, dass es sich nur um eine Korrektur handelt, die bald vorbei ist. Dann fangen die Kurse an weiter zu bröckeln, aber die meisten werden nicht verkaufen, sondern weiter kaufen – und auf die versprochene rettende Zinssenkung warten. Die wird dann aber aus meiner Sicht nichts mehr ändern – und die Kurse gehen weiter runter. Irgendwann bemerken die Leute dann, dass etwas nicht stimmt – aber an japanische Verhältnisse denkt auch dann noch kaum einer…und so weiter und so fort…

 

Ja – so in etwa könnte es laufen. Letztlich kein Beinbruch. Man könnte verkaufen, mit ein paar Leerverkäufen von der Abwärtsbewegung profitieren und dann die möglichen „japanischen Verhältnisse“ traden…

Und – wie schon gesagt – es könnte auch anders laufen. Die Märkte könnten weiter steigen und auch ich müsste mich wieder neu orientieren.

Sollte jedoch eine Abwärtsbewegung jetzt einsetzen, so sehe ich das erste Kurstief ca. im November/Dezember. Und – sollte genau die Abwärtsbewegung eintreten, die ich erwarte, so sehe ich einen Kursverfall bis dahin von möglicherweise über 25%.

Naja – möglicherweise…aber möglicherweise legen die Kurse auch nochmals zu den Q-Zahlen zu – denn der April ist noch lang. Und – evtl. steigen sie auch darüber hinaus noch weiter. Dann liege ich falsch…aber so ist es eben…

 

Hier noch ein kurzer Ausblick auf die nächsten 3 Wochen:

 

Wie das Wetter ist auch der April an den Börsen bisher wechselhaft verlaufen. Wie bereits erwähnt, habe ich für diesen Monat das Kurshoch prognostiziert.

Aber der Monat ist noch lang. Vielleicht haben wir das Hoch bereits gesehen – vielleicht steht es noch bevor.

Um den 23., 24. und 25. herum werden noch viele Tech-Zahlen veröffentlicht, die von den noch im Markt involvierten Personen hoffnungsvoll erwartet werden.

Natürlich kann ich nicht vorhersagen, wie diese Zahlen und vor allem die Ausblicke und die darauf folgende Kursreaktion ausfallen werden.

Da mein ursprünglich errechnetes Kursziel für den Nasdaq-100 bezogen auf den QQQ noch etwa 3-4% über dem aktuellen Niveau liegt, kann ich also – selbst wenn meine Prognose für den April zutrifft – ein erneutes Kurshoch nicht ausschließen.

Aber das ist keineswegs sicher. Und natürlich kann ich mich auch komplett irren und der Markt könnte in den nächsten Monaten einfach weiter steigen.

 

Fazit: 

In den nächsten Tagen/Wochen könnten die Kurse bedingt durch die „Zahlen“ auf nicht unerhebliche Weise schwanken. Aber – auch die Möglichkeit eines neuen Hochs im Monatsverlauf bringt mich nicht von meiner grundsätzlichen Überzeugung ab – ich setze auf sinkende Notierungen.

 

Fazit2:

Wenn es gut läuft, brauche ich in den nächsten Monaten keinerlei neuen Artikel veröffentlichen. Denn dann wäre alles schon gesagt. Steigt der Markt aber auch im Mai/Juni weiter, muss ich evtl. zurückrudern…

 

 

Na dann – schaun mir mal, was wirklich geschieht…

 

Henry Littig

backstagenews.de

Geschrieben von Henry Littig

ÜBER MICH

„Es ist wie im Fußball. Die besten Spieler haben zwar auch Talent – aber sie trainieren auch mehr als die anderen! Wenn Du früh im Leben Deine Begabung erkennst und dann mit Liebe und Hingabe dabei bist…mehr geht nicht!!“

ZUM NEWSLETTER ANMELDEN