Ja, schade…vermutlich habe ich meine Leerverkäufe in DAX und DOW min. einen Tag zu früh eingedeckt – nur 24 Stunden später wäre der Gewinn deutlich höher gewesen! Und was Montag geschieht, ist auch noch offen…
Aber – wie Sie wissen: sich über entgangene Gewinne zu ärgern, ist an den Börsen kontraproduktiv.
Daher:
Versuchen wir die Sache nüchtern zu sehen. Zum einen habe ich die Abwärtsbewegung fast auf den Tag genau „gerochen“ und zum anderen verhält sich der Markt bislang genauso, wie im Jahresausblick bzw. im Newsletter danach besprochen.
Will heißen:
Die permanente Aufwärtsbewegung des Jahres 2013 könnte nun ihr Ende gefunden haben. Und – sofern das wirklich stimmt – erfordert dies nun ein Umdenken.
Zumindest für mich!
Warum?
Bislang konnten sich meine Favoritenaktien im Fahrwasser des positiven Börsenklimas meist recht schnell und sehr deutlich nach oben entwickeln. Nehmen wir nur zuletzt Werte wie Twitter, Facebook oder die Airline-Aktien, die unmittelbar nach meinem Einstieg massiv an Wert gewinnen konnten. So machte das auch Spaß und brachte extreme Performance. Doch dies könnte sich nur ändern. Denn vermutlich wird der Gesamtmarkt ab jetzt wesentlich stärker schwanken und sich das Klima insgesamt verschlechtern. Ich gehe zwar weiterhin davon aus, dass ein Mix aus meinen Favoriten-Aktien den Gesamtmarkt in den nächsten paar Monaten performancetechnisch schlagen kann – jedoch unter deutlichen und unkalkulierbaren Schwankungen – und dies mag ich nicht besonders! Und ob dabei ein überdurchschnittlicher Gewinn oder ein unterdurchschnittlicher Verlust heraus kommt, ist aktuell ungewiss. Beides wäre zwar eine gute Leistung, aber potentiell weniger zu verlieren als der Durchschnitt, entlockt mir dennoch keinen Frohsinn.
Daher – vermutlich muss ich umdenken.
Gesagt – getan. Als der Dow Jones am Freitag bei minus 200 Punkte war, habe ich zunächst all meine Longpositionen in Einzelaktien über einen entsprechend großen Shortsell im Dow Jones gehedged…das heißt, ich habe vorerst mein Risiko auf „theoretisch“ Null reduziert.
Das hat den Vorteil, zunächst Zeit zu gewinnen und mir darüber klar zu werden, ob und welche meiner Long-Positionen ich weiter halten möchte und wie das genaue Timing aussehen soll. Denn – nach so einem Marktrutsch steigen die Emotionen natürlich an, und man neigt dann eher dazu, in den nächsten Tagen Fehler zu machen. So gehedged kann ich dagegen etwas beruhigter und besonnener in die nächste Woche gehen.
Natürlich könnte ich diese Positionierung auch einfach so stehen lassen. Also einen gewissen Hebel long mit meinen Favoriten-Aktien und den gleichen Hebel short im Gesamtmarkt…das würde auch funktionieren – und – bei etwas größerer Streuung hätte man, von den einen oder anderen Ausreißern abgesehen, eine permanent leicht positive Performance…immer vorausgesetzt, dass meine Favoriten greifen und nicht zu Losern werden, während der Gesamtmarkt ansteigt. Denn dann liegt man mal so richtig daneben…
Sonst wäre meine Alternative die Longpositionen schrittweise auf höchstens 1 – 3 zu begrenzen und diese zu halten bzw. gemeinsam mit dem Gesamtmarkt zu traden…
Naja, mal sehen – ich gehe davon aus, dass ich mich in der nächsten Woche entscheiden werde, ob ich long/short bleibe oder doch aktiv mit wenigen Werten handle…mal sehen, was die neue Woche bringt…auf jeden Fall droht den Märkten eine längerfristige Hängepartie und somit insgesamt etwas ruhigere Tradingzeiten…vielleicht…
Aktuell überlege ich noch und sortiere meine Einzelaktien nach potentieller Gewichtung und Risiko…
Henry Littig
Backstagenews.de